Zur Kunstschau 1908, bei der die Klimt-Gruppe erstmals nach ihrem Austritt aus der Secession geschlossen und gemeinsam mit den "Jungen" in Erscheinung trat, erschien ein Buch mit 8 farbigen Lithographien von Oskar Kokoschka, "Die träumenden Knaben". Er schrieb und illustrierte das Buch – bereits im Alter von 22 Jahren – im Auftrag der Wiener Werkstätte. Kokoschka widmete das Buch Gustav Klimt. 1908 wurden nur sehr wenige Drucke verkauft. Erst 1917, als Kurt Wolff erneut 275 Exemplare zum Verkauf anbot, wurden die Exemplare nummeriert.
Das erste Bild nach der farbigen Titellithographie zeigt: "Ein traumbefangener Knabe wird von einem Mann gehalten" (Kokoschka und Klimt). Klimt trägt ein bodenlanges Gewand, dessen Schwärze die Verbundenheit mit der Welt des Traumes betont. Die Heldin der Dichtung, das Mädchen Li, geht auf Lilith zurück, ein Mädchen, das mit Kokoschka die Kunstgewerbeschule besuchte. Als er seiner Liebe zu Lilith in den "Träumenden Knaben" Ausdruck verleiht, ist die Angebetete bereits fort aus Wien.