Der kleine Tischlerbetrieb, der von Anton Herrgesell 1882 in der Storchengasse gegründet wurde, entwickelte sich über drei Generationen zu einem renommierten Unternehmen, das später sein Verkaufslokal an einer der besten Adressen Wiens , Am Stephansplatz 9, gegenüber dem Haupttor des Stephansdoms hatte, und bis 1977 in der Diefenbachgasse geführt wurde. Den größten Aufschwung erlebte die Firma unter der künstlerischen Leitung von Mauritius Herrgesell, dem erstgeborenen Sohn des Firmengründers. Er studierte von 1901 bis 1905 bei Josef Hoffmann an der Wiener Kunstgewerbeschule Architektur. Dieser schrieb in Herrgesells Abschlusszeugnis: "bewies (…) hiebei sehr viel Begabung und Geschmack und kann als vollkommen tüchtig und gewandt in allen diesen Aufgaben jedermann empfohlen werden." Der Entwurf dieses Schreibschrankes ist von der damaligen Hoffmann‘schen Formensprache stark beeinflusst. Die Ausführung des Möbels wurde in der väterlichen Werkstatt Anton Herrgesell umgesetzt.