Anlässlich der VIII. Secessionsausstellung im Jahr 1900 wurden im von Joseph Maria Olbrich als ersten bedeutenden Jugendstilbau Wiens errichteten Secessionsgebäude Möbel und auch kunstgewerbliche Gegenstände der prominentesten Vertreter der englischen Arts-and-Crafts-Bewegung wie Charles Rennie Mackintosh, seiner Frau Margaret McDonald sowie Charles Ashbee gezeigt. Aus Österreich war neben Josef Hoffmann und Koloman Moser auch Leopold Bauer vertreten, die drei wichtigsten Vertreter der neuen secessionistischen Bewegung auf dem Gebiet der Architektur und des Kunstgewerbes. Das war ein sehr mutiger und auch ungewöhnlicher Schritt, hatte man doch bis dahin angewandte und freie Kunst fast immer strikt getrennt. Die Anerkennung der künstlerischen Tätigkeit von Möbelentwerfern und den ausführenden Kunsttischlern war eine Initialzündung für die weitere Entwicklung des Wiener Jugendstils. Manch aufgeschlossene Großbürger Wiens fanden großen Gefallen an dieser stilistischen Erneuerung und beauftragten die Architekten Hoffmann und Bauer mit der Errichtung zahlreicher Villen und Wohnungen. Auch Koloman Moser wurde mit der Ausstattung mehrerer Wohnungen beauftragt.
Lit.: Das Interieur 1904, Bd. V, Tafel 1