Josef Hoffmann
| Zum Künstler | Brtnice 1870 – 1956 Vienna |
| Entwurf | Josef Hoffmann, Wien 1900 |
| Ausführung | Portois & Fix |
| Maße | H 157 cm, B 201 cm, T 44 cm |
| Material | Zeregottiholz, massiv und auf Nadelholz furniert, stilisierte florale und geometrische Intarsien in Zedernpyramidenholz, Füllungen: Synaigunde, xylektypomartig behandelt (auf Fasernwirkung geätzt), Oberfläche gereinigt und zart überarbeitet, Messingbeschläge, 12 Stück facettierte und geschliffene, rechteckige Kristallglasscheiben, exzellenter originaler Erhaltungszustand |
| Provenienz | Wiener Privatbesitz |
| Ausgestellt | MAK Wien, Josef Hoffmann 1870-1956. Fortschritt durch Schönheit, Dezember 2021 bis Juni 2022 |
| Literatur | Dekorative Kunst VII, 1901, S. 183; Innendekoration, 1901, XII, S. 39; vgl. M. Wenzel-Bachmayer, Wien 2008, Die Firma Portois & Fix, Pariser Esprit und Wiener Moderne, S. 59 |
Josef Hoffmann hat 1900 diesen Schrank für die VIII. Ausstellung der Wiener Secession entworfen. Das Möbel wird in der Zeitschrift "Dekorative Kunst" mit "Josef Hoffmann, brauner Salonkasten aus Zeregottiholz, Einlagen: Cedernpyramiden, Füllungen: Synaigunde, ausgeführt von Portois & Fix" betitelt.
Anlässlich der VIII. Secessionsausstellung im Jahre 1900 wurden im von Joseph Maria Olbrich als ersten bedeutenden Jugendstilbau Wiens errichteten Secessionsgebäude Möbel und auch kunstgewerbliche Gegenstände der prominentesten Vertreter der englischen Arts-and-Crafts-Bewegung wie Charles Rennie Mackintosh, seiner Frau Margaret Mcdonald Mackintosh und auch Charles Ashbee gezeigt. Aus Österreich waren neben Josef Hoffmann auch Koloman Moser und Leopold Bauer vertreten. Sie waren die drei wichtigsten Exponenten der neuen secessionistischen Bewegung auf dem Gebiet der Architektur und des Kunstgewerbes. Das war ein sehr mutiger und auch ungewöhnlicher Schritt, hatte man doch bis dahin angewandte und freie Kunst fast immer strikt getrennt. Diese Anerkennung der künstlerischen Tätigkeit von Möbelentwerfern und den ausführenden Kunsttischlern war eine Initialzündung für die weitere Entwicklung des Wiener Jugendstils. Manche aufgeschlossene Großbürger Wiens fanden großen Gefallen an dieser stilistischen Erneuerung und beauftragten die Architekten Hoffmann und Bauer mit der Errichtung zahlreicher Villen und Wohnungen. Auch Koloman Moser wurde mit der Ausstattung zumindest einer Wohnung beauftragt.
M01/23
