1841 – Wien – 1918

Architekt, Kunsthandwerksdesigner, Pädagoge und Theoretiker

Wagner studierte in Berlin und Wien an der Akademie der bildenden Künste und arbeitete im Atelier von Ludwig Förster und Theophil von Hansen. 1864 eröffnete er sein eigenes Atelier. 1884 bekam er an der Akademie der bildenden Künste eine Professorenstelle. Dort leitete er die "Wagner-Schule", die mehr als 200 bedeutende Architekten hervorbrachte. Er strengte eine Erneuerung der Kunst an, forderte die Betonung von Zweck und Funktion. Seine theoretischen Überlegungen publizierte er in seinem Buch "Moderne Architektur" (1895). Mit seiner Arbeit legte er nicht nur den Grundstein für die österreichische Jugendstilarchitektur, sondern auch für die moderne Architektur, die vor allem im Werk seiner Schüler weiterentwickelt wurde. Zu den Absolventen der "Wagner-Schule" zählten u.a. Leopold Bauer, Josef Hoffmann, Jan Kotěra, Joseph Maria Olbrich, Marcel Kammerer, Gustav Siegel und Josip Plečnik. Gemeinsam mit ihnen arbeitete Wagner an einer Reihe von Projekten. Am Anfang dieser Richtung standen die Häuser an der Linken Wienzeile (1898), das Projekt der Wiener Stadtbahn, besonders die Stationsgebäude der heutigen U4 und U6 (1892–1901), das Wiener Postsparkassenamt (1904–1906) sowie die Kirche in der Nervenheilanstalt Am Steinhof (1902–1907). Wagner war einer der bedeutendsten Persönlichkeiten, die den Historismus des 19. Jahrhunderts und die Moderne des 20. Jahrhunderts miteinander verbunden haben.

Lit.: Thieme/Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, Bd. XXXV, S. 46 f